Nationales Register bei submakulären Blutungen

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SUBMAKULÄRE BLUTUNG (SMB)

Ursache für einen schweren Sehverlust

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen für einen schweren Sehverlust in den Industrieländern!

Es wird angenommen, dass die Inzidenz von etwa 67 Millionen Patienten im Jahr 2020 auf 77 Millionen Patienten im Jahr 2050 ansteigen wird. info-1Eine der schwerwiegendsten Komplikationen der fortgeschrittenen Form der AMD (nAMD) ist die Entwicklung einer submakulären Blutung (SMB), die sekundär im Rahmen einer makulären Neovaskularisation (MNV) auftritt. Selbst nach Resorption einer solchen SMB kann eine verbleibende Narbenbildung im Bereich der Makula einen dauerhaften Sehverlust verursachen. Ein signifikanter Anteil dieser älteren Patienten mit AMD wird aufgrund von systemischen Komorbiditäten zugleich mit oralen blutverdünnenden Medikamenten behandelt.

Diese werden in zwei große Gruppen unterteilt: Thrombozytenaggregationshemmer (TAH) und Antikoagulanzien.

THROMBOZYTENAGGREGATIONSHEMMER (TAH) hemmen die Thrombozytenaktivierung und -aggregation über die Hemmung von Rezeptoren oder Enzymen, wie z. B. Cyclooxygenasen (COX). Sie stellen eine etablierte therapeutische Option zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse dar und sollen die Mortalitäts- und Morbiditätsrate bei diesen Patienten senken. Der am häufigsten verwendete TAH ist die Acetylsalicylsäure (ASS), die auch als das weltweit am häufigsten verschriebene Medikament gilt. ASS wird zur Sekundärprävention von Myokardinfarkten (MI), Schlaganfällen oder transitorischen ischämischen Attacken (TIA) empfohlen. Obwohl es keine klaren Empfehlungen für den Einsatz von ASS zur Primärprophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse gibt, wird es aus diesem Grund sehr häufig verschrieben.

Trotz ihrer Vorteile bei der Vorbeugung und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen birgt eine Therapie mit TAH ein erhöhtes Blutungsrisiko!

info-2 Es gibt eine anhaltende Debatte über die Risiken und den Nutzen von Blutverdünnern. Neuere Studien stehen dem zunehmenden Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern, insbesondere niedrig dosiertem ASS, eher kritisch gegenüber, zugleich gibt es Indizien, die vermuten lassen, dass eine Einnahme in manchen Fällen nicht indiziert ist.

ANTIKOAGULANZIEN unterscheiden sich von den zuvor beschriebenen TAH grundlegend in ihrer Wirkweise. Die beiden wichtigsten Antikoagulanzien sind Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und direkte orale Antikoagulanzien (DOAK). Vor allem bei Patienten, die an einem Vorhofflimmern (VHF) leiden, wird eine gerinnungshemmende Therapie mit Antikoagulanzien verschrieben, um das Risiko eines Schlaganfalls oder anderer thromboembolischer Ereignisse zu verringern. Coumarine sind VKA, die die Bildung von Vitamin-K-verwandten Gerinnungsfaktoren hemmen. Bekanntester Vertreter ist hier das Phenprocoumon, das unter dem Handelsnamen Marcumar bekannt ist. Die neueren DOAK hemmen den Faktor II oder den Faktor Xa der Gerinnungskaskade. Studien haben gezeigt, dass die Behandlung mit DOAK im Vergleich zu VKA bei vergleichbarer Wirksamkeit zu einem geringeren Blutungsrisiko führt. In Europa werden bei Patienten mit Vorhofflimmern DOAK inzwischen häufiger als VKA verschrieben. Nach einem Herzklappenersatz stellen VKA jedoch nach wie vor die Erstlinientherapie dar, da DOAK für diese Indikation nicht zugelassen sind.

Das Register soll daher jene Patienten erfassen, die eine SMB im Rahmen einer AMD erleiden und zu eruieren, ob eine blutverdünnende Therapie einen Einfluss auf deren Ausprägung hat. Zudem sollen so Aussagen zu möglichen Unterschieden innerhalb der verschiedenen Medikamente ermöglicht werden.

Ziel ist es eine Datengrundlage zu schaffen um Empfehlungen zur Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten bei Patienten mit AMD zu geben und so die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit internistischen und hausärztlichen Kollegen zu verbessern.